Sprache in Bewegung: Die Entwicklung der deutschen Jugendsprache

22. November 2025

Heutzutage verbreiten sich die Jugendsprache und neue Anglizismen über Social Media wie ein Lauffeuer. Doch Jugendsprache gab es auch schon vor Zeiten der Digitalisierung. In den 1960er Jahren finden sich beispielsweise tatsächlich in der Sprache der jungen Leute Wörter mit Kriegsbezug. «Bombe» als Unterstreichung einer besonders tollen Sache oder «atom-», ebenfalls als verstärkendes Element. Auch kamen in den 60ern die ersten Anglizismen, wie «cool» auf. In der Sprache der Teenager zeichnete sich außerdem die Ablehnung der Werte der Elterngeneration ab, was man zum Beispiel an Ausdrücken wie «Erzeuger» für Vater oder «Gossenmolch» für Polizist erkennen kann. Besonders in den 80ern zeichnet sich eine klare Provokation und das Bedürfnis, sich von älteren Generationen abzugrenzen ab. Es entstanden Wörter und Wendungen mit klarem Bezug zur Sexualität, was schockieren sollte, aber gleichzeitig auch einen offeneren Umgang mit den eigenen Gefühlen ermöglichte. Ausserdem ist der damalige Slang auch von politischen Botschaften, besonders aber auch von Musik und Medien geprägt. MTV und ähnliche Kanäle führten zur Popularisierung verschiedenster Begriffe. Es kamen auch Wörter, wie «krass» oder «geil» auf, die heutzutage für viele Generationen im ganz normalen Sprachgebrauch sind. Die Populärsten Wörter der Jugend haben sich also bis heute gehalten. Dass liegt vermutlich auch daran, dass die Leute nicht mit 18 plötzlich aufhören Jugendsprache zu sprechen und sich die Wörter so mit älteren Generationen vermischen können.
Heutzutage ist in der deutschen Jugendsprache interessanterweise nicht nur der Einfluss des Englischen sondern auch der türkischen Sprache erkennbar. Das könnte an der grossen türkischen Community in Deutschland liegen. Zudem gibt es im Genre des Deutschraps, das ebenfalls einen erheblichen Einfluss auf die Jugendsprache hat, einige Artists mit türkischen Wurzeln. Die Wörter zeigen ausserdem Zugehörigkeit zu einer bestimmten Szene oder einem urbanen Stil.
Zu einem Grossteil ist die gegenwärtige deutsche Jugendsprache von Streamern geprägt. Gründe dafür sind, dass Livestreams oft sehr authentisch sind und die Community gerne dieselben Ausdrücke wie die Streamer benutzt und sich dadurch gleichgesinnter zu ihren Idolen fühlt. Die Streamer haben auch ein enorme Reichweite, was die Verbreitung der Wörter verstärkt und ausserdem werden die Begriffe meist sehr inflationär und mit hoher Wiederholungsrate verwendet. Zudem liefern Streamer fast täglich Content und  Jugendliche verbringen heutzutage oftmals sehr viel Zeit auf Plattformen wie Twitch oder YouTube.
Zusammengefasst sind die Funktionen der Jugendsprache also die Abgrenzung zu Erwachsenen, Humor, Gruppenzugehörigkeit und Effizienz. Besonders letztere zwei Aspekte sind Phänomene, die man auch bei vielen anderen Sprachentwicklungen erkennen kann. Wir alle wollen irgendwo dazugehören oder uns von anderen abgrenzen sowie unnötige Dinge weglassen und abkürzen.

Quellen:
https://gfds.de/jugendsprache-frueher-und-heute/

https://grammatikguru.de/jugendsprache-80er-jahre/